Trauerknigge
Todesfälle gehören zu den gesellschaftlichen Vorgängen, die eher selten eintreten. Das schafft Unsicherheit bei vielen Trauergästen, was die richtigen Verhaltensweisen betrifft. Hier finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Regeln für Trauerfeiern.
Bestattungskultur
Erscheinen Sie in formeller, festlicher Kleidung in dunklen Farbtönen. Die klassischen Farben im Trauerfall sind Schwarz oder gedeckte Farben wie dunkelblau, grau oder braun. Gerne können Sie diese Farben mit weiß kombinieren. Achten Sie darauf, dass Schulter und Knie bedeckt sind und der Ausschnitt nicht zu großzügig ist.
Sollte die Trauerfamilie darum bitten, nicht in Schwarz zu erscheinen, dürfen Sie gerne auch farbige Kleidung tragen.
Angehörige versammeln sich zwanzig bis dreißig Minuten vor dem Beginn der Trauerfeier. Findet vor der offiziellen Trauerfeier eine offene Aufbahrung statt, geschieht das zu einer vereinbarten Zeit im Kreise der engsten Angehörigen im Abschiedszimmer, da die offene Aufbahrung in der Trauerhalle in Baden-Württemberg nicht zulässig ist.
Der Eintritt in die Trauerhalle durch die Trauergäste findet erst nach Aufforderung statt. Als Nicht-Familienmitglied sollten Sie beim Eintritt den Angehörigen den Vortritt lassen. Nehmen Sie als Nicht-Familienmitglied nicht in den beiden ersten Reihen Platz – sie sind für die Angehörigen vorgesehen.
Nach unserem Kulturverständnis geht man davon aus, dass Blumenschmuck eine Abschiedsfeier umrahmen. Blumen, die sich in der Trauerhalle befinden, werden vom Personal direkt ans Grab gebracht. Gibt es kein Grab, wie beispielsweise bei einer Trauerfeier mit Sarg ohne Beisetzung, ist in der Regel eine Möglichkeit zur Ablage für die mitgebrachten Blumen vorhanden.
Je nach dem Verhältnis des oder der Kondolierenden zu den Hinterbliebenen finden die Beileidsbekundungen entweder im Vorfeld schriftlich durch Beileidskarten oder persönlich am Grab statt.
Wünschen Sie als hinterbliebene Person keine persönlichen Beileidsbekundungen am Grab, können Sie das durch ihr Verhalten gegenüber den Trauergästen deutlich machen. Das kann unter anderem durch Körpersprache zum Ausdruck gebracht werden.
Kondolenzkarten – oder Trauerkarten – übermitteln den Hinterbliebenen die Anteilnahme ihrer Absender. Sie können mit Trauersprüchen, persönlichen Worten, Gedichten, Zeichnungen und Unterschriften ausgestattet sein.
Kondolenzkarten sind mehr als eine reine Formalität. Sie dienen vielen Hinterbliebenen als Hilfe bei der Trauerbewältigung und sind auch geschätzte Erinnerungsstücke an die verstorbene Person.
Nach der Trauerfeier erfolgt die Überführung des Sarges zum Grab, wo er im Beisein der Trauergäste beigesetzt wird. Legen Sie den Weg zum Grab in Stille zurück. Am Grab sind Grabbeigaben in Form von Erde, Blumen, Blütenblätter oder Weihwasser üblich. Nach dem Ende der Beisetzung erfolgt die Kondolenz der Hinterbliebenen, soweit diese das Befürworten.
Hier sind drei Formen üblich:
• Trauerfeier mit Sarg: Am Ende der Trauerfeier verbleibt der Sarg eine Zeitlang in der Trauerhalle. In dieser Zeit können Sie an den Sarg herantreten und sich in Gedanken von der verstorbenen Person verabschieden. Die Beisetzung der Urne findet zu einem späteren Zeitpunkt nach der Kremation, üblicherweise im engsten Familienkreis und auf persönliche Einladung, statt.
• Trauerfeier mit Urne: In diesem Fall erfolgt die Trauerfeier nach der Kremation. Nach der Feierlichkeit erfolgt der gemeinsame Weg mit der Urne zum Grab, wo sie im Beisein der Trauergäste bestattet wird. Legen Sie den Weg zum Grab in Stille zurück. Am Grab sind Grabbeigaben in Form von Erde, Blumen, Blütenblätter oder Weihwasser üblich. Nach dem Ende der Beisetzung erfolgt die Kondolenz der Hinterbliebenen, soweit diese das Befürworten.
• Urnenbestattung direkt am Grab: Sie sind eine kostengünstige Alternative für den Abschied im engsten Familienkreis. In diesem Fall erfolgt die Verabschiedung der verstorbenen Person vor der Trauerhalle oder am Grab und unmittelbar danach die Beisetzung im Grab.
Trauer ist ein Prozess, der mit Zeit zu tun hat. Trauernde fühlen sich nicht selten mit ihrem Schmerz allein gelassen und benötigen eine Zeit der Bewältigung. In diesem Abschnitt können Sie wertvolle Hilfe leisten: Hören Sie zu, nehmen Sie Anteil, zeigen Sie, dass Sie an den Themen interessiert sind, die der trauernden Person auf der Seele liegen. Helfen Sie nur, wenn Hilfe gewünscht ist. Unerwünschter oder aufgezwungener Beistand kann die Lage des oder der Trauernden auch verschlimmern.
Trauerhilfe ist einfach. Oft genügt schon eine kleine Geste, ein tröstendes Wort, um Mitgefühl zu zeigen und der hinterbliebenen Person zu signalisieren, dass sie nicht alleine ist.
Ist die trauernde Person ein naher Bekannter oder Freund, können Sie helfen, indem Sie sie aus ihrer Trauer und Einsamkeit herausholen. Einladungen zu sich nach Hause oder zu gemeinsamen Unternehmungen helfen dem oder der Trauernden dabei, nach und nach wieder ins Leben zurückzufinden.